Das Regelhaus der Krozingerin ist eine Stiftung Katharinas von Munzingen, der Witwe Heinrichs von Krozingen. In einer Urkunde vom 21. Januar 1307 verfügt sie, dass in einem Haus in Freiburg, das sie von den Schwestern des Klosters St. Klara als Lehen erhalten hat, nach ihrem und zweier weiterer Personen Tod oder im Falle ihres Auszugs der Guardian der Franziskaner 40 Regelschwestern, so genannte Terziarinnen, aufnehmen soll. Dieses Regelhaus der Krozingerin befand sich bis 1485 in der Bertoldstraße (ehemals Collegium Hieronymi bzw. Domus Carthusiana, heute Alte Universität). Nach dem Verkauf des Gebäudes an die Freiburger Universität und Umwandlung in eine Burse wurde die Gemeinschaft als auch jene im benachbarten Regelhaus "zum Pfauen" des Brechters mit der im Regelhaus "zum Lämmlein", das sich in der Gauchstraße Ecke Merianstraße befand, vereinigt. Diese auch Beginen genannten Frauen, die ihr Leben der Armen- und Krankenpflege gewidmet hatten, gehörten zumindest im 14. Jh. überwiegend der städtischen "Mittelschicht" an. Sie waren folglich nicht unbegütert und verfügten selbständig über ihr Vermögen, das nach ihrem Tod unter den Mitschwestern aufgeteilt wurde. Namentlich, im 1390/91 verfassten Weinungeldbuch aufgeführte Schwestern waren Adelheid von Howen, Anne Bessererin, Geri von Simonswald, Clara von Tiengen und Greit Eglin. Die Leitung des Regelhauses oblag der so genannten Meisterin, die aus den Reihen der Bewohnerinnen gewählt wurde (1395 Anna Bessererin, 1421 Adelheid von Howen, 1454 "swester dorothe" sowie Greth Hurderin). Die finanzielle Ausstattung der Einrichtung dürfte sich weitestgehend auf das Stiftungsvermögen beschränkt haben. Zustiftungen sind - bis auf jene von Johannes Snewlin dem Gresser von 1347 - nicht bekannt und auch nur drei Kaufverträge sind überliefert: 1395 kaufte man einen Zins von einem Gulden von einem Haus in der Löwengasse für acht Pfund Pfennig und 1454 erwarb die Meisterin einen Naturalzins von einem Saum Rotwein von einem halben Juchart Acker am Mistbach, den man zuvor für vier Pfund Pfennig verkauft hatte. Der Besitz und die Einnahmen eines Regelhauses waren im Vergleich zu einem Kloster somit relativ bescheiden. Es war daher notwendig, dass die Frauen durch Handarbeiten - Stricken, Nähen, Spinnen und Weben - zum Lebensunterhalt beitrugen. Einkünfte aus Landbesitz und ein Garten, in dem sie Obst, Gemüse und Kräuter anbauten, kamen hinzu. |
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HANS-PETER WIDMANN | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
LITERATUR | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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QUELLEN | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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